PROSA Rohstoffe

Das rasante Wachstum der Schwellenländer ist eines der markantesten Trends des beginnenden 21. Jahrhunderts. Die positiven wie negativen Auswirkungen dieser Entwicklung betreffen dabei nicht nur die Bevölkerung in den entsprechenden Regionen, sondern reichen weit darüber hinaus. Hier ist insbesondere die verstärkte Nachfrage nach energetischen und mineralischen Ressourcen zu nennen, die auch dazu führt, dass selbst die etablierten Industrieländer eine weit aktivere Rohstoffpolitik verfolgen als noch in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts. Hinzu kommen tiefgreifende Auswirkungen auf die jeweiligen Abbauregionen, insbesondere in Afrika, Asien und Lateinamerika. Zwar wird in den Wirtschaftsteilen der Tageszeitungen vielfach suggeriert, dass im Zuge eines gesteigerten Ressourcenbedarfs, die dortigen Abbauregionen quasi im Schlepptau der asiatischen Schwellenländer zu mehr Wohlstand gelangten, dieser Zusammenhang ist aber oft stark vereinfacht dargestellt und leider nicht die Regel.

Im Gegenteil zeigen zahlreiche Forschungsansätze, dass Länder, deren Primärgüter einen hohen Anteil am Export haben, überdurchschnittlich anfällig gegenüber innerstaatlichen Konflikten sind. Beispiele sind die Kriege im Osten der Demokratischen Republik Kongo  (Zugriff auf Holz und Mineralien), die Konflikte im Nigerdelta (Verteilung der Einkünfte aus der Ölförderung) oder der langjährige Bürgerkrieg in der  indonesischen Region Papua (Verteilung der Einkünfte aus dem Erzabbau). Der Zugriff auf die Ressourcen und die Verteilung der erzielten Einkünfte sind zwar nur selten die alleinigen Auslöser von Konflikten, wirken aber oft verstärkend bzw. verlängernd auf Auseinandersetzungen. Diese  typischen Konfliktmuster nicht neu sind und waren bereits lange vor dem Rohstoffboom der letzten Jahre zu beobachten. Dennoch führten steigende Rohstoffpreise dazu, dass sich die Konfliktwirksamkeit von Ressourcen in den letzten Jahren verstärkte: Eine Auswertung der Arbeiten des Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung zeigt einen deutlichen Trend hin zu vermehrten Ressourcenkonflikten, der insgesamt in etwa den Verlauf der steigenden Ressourcenpreise nachzeichnet:

Das Öko-Institut benutzt die PROSA Sozialindikatoren zur kohärenten und vollständiger Erfassung der sozialen Auswirkungen des Rohstoffabbaus. Bislang sind in diesem Zusammenhang folgende Arbeiten und Analysen veröffentlicht worden:

Artikel „Nachhaltige Rohstoffwirtschaft durch Zertifizierung

Soziale Auswirkungen des Kobaltabbaus in der D.R. Kongo

(erscheint demnächst)

 

Weitere Informationen sind auf der Seite Resourcenfieber zusammen gestellt.