Fallbeispiel Wäschewaschen

Im Rahmen der Produkt-Initiative EcoTopTen wurde bei der Produktgruppe Waschmaschinen untersucht (Rüdenauer und Grießhammer 2004), welchen Bei­trag zur Umweltentlastung weitere Produkt-Innovationen und welchen Beitrag effizienteres Nutzerverhalten der Verbraucher beim Waschen (d.h. niedrigere Waschtem­peraturen, optimale Beladung der Waschmaschine) liefern könnte.

Die funktionelle Einheit wurde definiert als „Waschen der jährlich anfallenden Wäschemenge in einem durchschnittlichen privaten Haushalt“. Die Kosten wurden für einen privaten Haushalt berechnet (anteilige Anschaffungskosten der Waschmaschine, die Kosten für Wasser-, Strom- und Waschmittel­ver­brauch und die Abwasserentsorgung.

Folgende vier Alternativen wurden untersucht:

  • Alternative A: Preisgünstige Waschmaschine und durchschnittliches Nutzerverhalten

  • Alternative B: Effizientere Waschmaschine (geringerer Wasser- und Stromverbrauch, Mengenautomatik vorhanden) und durchschnittliches Nutzerverhalten

  • Alternative C: Preisgünstige Waschmaschine und optimiertes Nutzerverhalten (optimierte Beladungsmenge und niedrigere Waschtemperaturen als im Durchschnitt)

  • Alternative D: Effizientere Waschmaschine und optimiertes Nutzerverhalten

Die Ergebnisse sind in nebenstehender Tabelle wiedergegeben. Die Gesamt-Umweltbelas­tung und das Treibhaus-Potenzial sind in etwa proportional, so dass für die weitere Auswertung auf das besser verständliche Treibhaus-Potenzial abgehoben wurde (siehe nebenstehende Abbildung).
Die Ergebnisse wurden zum besseren Vergleich zusätzlich normiert, d.h. dass die Treibhausgas-Emissionen auf die Treibhausgas-Emissionen eines durchschnittlichen Haushalts und die Kosten auf die jährlichen Konsumausgaben eines durchschnittlichen Haushalts bezogen wurden. Dementsprechend ist die Skala in der Abbildung ausgerichtet.

Schlussfolgerungen für die Produkt­entwicklung

Die Ökoeffizienzanalyse zeigt, dass die Verhaltensoptionen deutlich ökoeffizienter sind (was daran liegt, dass heutzutage durch zu hohe Waschtemperaturen und zu geringe Beladung der Wäsche­trommel ineffizient gewaschen wird).
Weitere Produktentwicklungen sollten vorrangig auf so genannte „intelligente Waschmaschinen“ zielen, die über ein Display am Gerät das Wäschegewicht beim Beladen angeben und  eine möglichst niedrige Temperatur empfehlen. Allerdings sollten die Mehrkosten für diese Funktion nicht hoch sein, da die Verbraucher das „richtige Beladen oder niedrige Temperaturwahl ja auch ohne Display und mit geringem Zeitaufwand „kostenfrei“ realisieren können.

Die große Bedeutung des richtigen Waschverhaltens kann damit erklärt werden, dass die technische Entwicklung von  Waschmaschinen bei Senkung von Wasser- und Energieverbrauch  weitgehend ausgereizt ist. Weitere technische Optimierungen werden eher bei den Waschmitteln ansetzen, zum Beispiel durch die Einführung von Niedrig­temperatur-Waschmitteln.