Bei der Ökobilanz werden verschiedenste Ressourcen-Verbräuche (z.B. Energieträger, Mineralien oder Wasser) und Umweltbelastungen in Wirkungskategorien (Treibhausgase, Versauerung, Eutrophierung etc.) erhoben und bezogen auf eine funktionelle Einheit ausgewiesen. Aus Gründen der Praktikabilität und der Integration zu einer Gesamtbewertung bietet es sich an, mit Bewertungsmodellen zu arbeiten, die eine Aggregation zu einer Gesamtumweltbelastung ermöglichen. Ein Rückgriff auf die Daten zu den einzelnen Umweltbelastungen sollte dabei immer gewährleistet sein. Ein Gesamtumweltindikator ist erst recht dann erforderlich, wenn mehrere oder viele Produkte und auch noch ökonomische und soziale Aspekte betrachtet werden. Die ISO-Norm 14040/14044 schließt eine solche Gesamt-Aggregation aber dann aus, wenn ein Vergleich von verschiedenen Produkt-Alternativen vorgesehen ist und veröffentlicht werden soll. Dieser Normenbestandteil ist wenig praxisgerecht, in der Praxis muss die Aggregation zur Gesamtumweltbelastung dann formal außerhalb der Ökobilanz stattfinden, wenn man normgerecht arbeiten will.
Bei PROSA wird mit dem Umwelt-Bewertungs-Modell EcoGrade gearbeitet . Die meisten Unternehmen haben intern ihre „eigenen“ Umweltbewertungsmodelle, nur wenige wie etwa die BASF in ihrer Ökoeffizienz-Analyse arbeiten damit auch öffentlich. Das PROSA-Bewertungs-Modell EcoGrade kann grundsätzlich durch ein anderes Bewertungsmodell ersetzt oder im Sinne einer Sensitivitätsanalyse ergänzt werden.
Bei EcoGrade werden die verschiedenen Umweltauswirkungen auf Basis gesellschaftlich festgelegter quantitativer Umweltziele gewichtet (vgl. ausführlich in Bunke et al. 2002 und Möller 2005). Jede Umweltauswirkung wird gemäß ihres Beitrags zu nationalen oder internationalen Umweltzielen (je nach Bezugsraum) in Umweltzielbelastungspunkte (UZBP) umgerechnet.
Wirkungskategorien, für die es noch keine quantitativen Umweltziele gibt, werden mit einer festgelegten prozentualen Gewichtung in das Gesamtergebnis aufgenommen. Je größer die Punktzahl, desto größer ist die Umweltbelastung.
Die Umweltzielbelastungspunkte der einzelnen Wirkungskategorien werden ohne weitere Gewichtung addiert – hier wird sinngemäß davon ausgegangen, dass alle gesellschaftlichen bzw. normativ gesetzten Umweltziele gleich (wichtig) gelten. Mit der Basis der von Gesellschaft und Gesetzgeber gesetzten Umweltziele bildet EcoGrade die gesellschaftliche Bewertung ab – auf die die Unternehmen und die Produktpolitik ja Bezug nehmen.